Sponsoring bei universitärer Forschung und Entwicklung: Chance oder Untergang?

Red-Bull-Hörsaal, OMV-Bücherei,...wer sich über solche Namen von Gebäude in modernen Universitäten wundert, der sollte sich schnell daran gewöhnen. Denn immer mehr Hochschulen und Universitäten im In- und Ausland haben heutzutage mit finanziellen Engpässen zu kämpfen und sind somit auf die Unterstützung und Hilfe von (inter-) nationalen Unternehmen angewiesen. Doch nicht nur bei Finanzen wird den Bildungseinrichtungen unter die Arme gegriffen, sondern auch bei der Einführung der Studenten in praxisnahe Themengebiete und Bereiche leisten die Firmen ihren Beitrag. Doch genau dieser Eingriff in die wissenschaftliche und universitäre Forschung und Entwicklung, bereitet vielen Experten und Professoren der Universitäten Kopfschmerzen. Aktuell steigen die Prozentsätze von Drittmitteln am Gesamtbudget der Universitäten konstant an, da die Industrie aktiv von den Neuentwicklungen der Hochschulen profitiert. Hierdurch fragt man sich natürlich welche Auswirkungen die dadurch entstandene Abhängigkeit von den finanziellen Mitteln der Unternehmen für die Wissenschaft eigentlich entstehen.

Fluch oder Segen?
Zum einen ist eine nähere Betrachtung der Firmenstrukturen der namengebenden Sponsoren schwierig und da solche Finanzierungen immer eine Art Geschäft bedeuten, könnten Probleme mit den gewinnorientierten Unternehmen entstehen. Genaueres über die Zusammenarbeit zwischen den Universitäten und den Firmen ist nicht zu erfahren, was den Otto-Normalverbraucher unter uns stutzig werden lassen könnte. Auch merkt man schnell, dass nur solche Fachgebiete unterstützt werden, die für die Wirtschaft einen Beitrag erbringen können, wodurch Bereiche mit einem geringeren Ertrag verdrängt und vernachlässigt werden könnten.
Jedoch darf man auch nicht von der Hand weisen, welchen Beitrag die Forschung an Universitäten bei der Entwicklung neuer Produkte und Prozesse in der Industrie leistet. Gerade durch die Zusammenarbeit mit multinationalen Konzernen, entstehen hierdurch praxisnahe und problemorientierte Lösungen für die jeweiligen Anforderungen, was kostengünstig und effizient zu betrachten ist. Hierbei werden von verschiedenen Vertretern aus der Wissenschaft und Forschung die staatlichen Behörden auf den Plan gerufen, die in einer Verantwortung stehen, gerade die Sektoren in der Forschung zu unterstützen, die keinen direkten gewinnbringenden Einfluss auf die Wirtschaft haben. Andernfalls hätte das laut Andreas Schibany, Forschungsökonom, fatale Folgen.
Relativ unabhängig von all diesen Missständen, ist die Forschung der oft privaten Fernuniversitäten in Deutschland. Denn diese Fernunis finanzieren sich oft durch Studiengebühren, die die Studierenden am Anfang des Semesters zu entrichten haben. Auch gibt es hier natürlich Kooperationen zwischen großen Firmen und den Fernuniversitäten, jedoch oft nur um den Praxisbezug des Unterrichts zur Wirtschaft zu erhöhen und den Studierenden so die Möglichkeit zu geben, viel Kontakt zu ihrem zukünftigen Arbeitsbereich zu bekommen. Hierbei wird den Studenten das Lernen frei von räumlichen und zeitlichen Grenzen gewährt, die somit die Lerninhalte individuell an ihre beruflichen und privaten Gegebenheiten anpassen können. Eine besondere Rolle spielt bei dieser Art des geleiteten Selbststudiums das Internet, auf dessen Grundlage die einzelnen Module absolviert werden können. Präsenzveranstaltungen im Fernstudium sind hierbei eher selten und werden wenn, dann in der Nähe der Studierenden abgehalten. Alle Abschlüsse, die an den Fernuniversitäten erreicht werden können, sind staatlich anerkannt und können so beim Erklimmen der Karriereleiter eingesetzt werden. Besonders potentielle Arbeitgeber wissen ein solches Fernstudium zu schätzen, denn dies erfordert viel Motivation, Disziplin und Eigeninitiative von den Studierenden und wird dementsprechend honoriert.