Gefahr aus Übersee: Sind Fernstudiengänge aus den USA der Untergang für gute universitäre Bildung?

Ein Fernstudiengang ist für viele Studierende heutzutage eine hervorragende Möglichkeit neben dem Beruf noch ein Studium in Selbstregie zu absolvieren. Denn ein Präsenzstudium in Vollzeit kann sich zeitlich und finanziell eben nicht jeder leisten. Bei einem Fernstudium sind die Studierenden zeitlich und vom Ort unabhängig im Lernen und können so ihr Studium im ihren Beruf und ihr Privatleben herum individuell anpassen.
Diesen Trend des Studiums 2.0 haben schon viele Universitäten über die ganze Welt für sich entdeckt. Sogar besonders namhafte Bildungszentren wie die Big 5 der USA, haben Gefallen und Geschmack daran gefunden. So bietet die die US-Elite-Uni Havard mehrere dieser Studiengänge per Online-Vorlesungen oder selbstorganisierten Lernen an. Im Fachjargon nennen sich diese Lerneinheiten “ Massive Open Online Courses”, kurz MOOC, was den Begriff des Online-Lernens nur in eine neue Form bringt. Denn heutzutage bedeutet das online Lernen nicht mehr nur Unterlagen aus dem Internet bekommen, sondern das Lehren und Lernen per Live-Chat, interaktiven Konferenzen oder Übertragungen von Vorlesungen. Diese gibt es manchmal kostenlos, jedoch die meisten Institute lassen sich ihre Kurse und Fortbildungen eine Menge Geld kosten, was bis in die Hundertausende gehen kann.
Doch nicht nur die finanzielle Belastung einer solchen Fernbildungsmaßnahme drückt auf das Gemüt der Studierenden. Dazu kommt meist eine Voll- oder Teilzeitbeschäftigung in einem Unternehmen, eine Familie, Freund und die Freizeitgestaltung. Oft unterschätzen die Studenten diese Mehrfachbelastung. Grundvoraussetzungen sind dabei also Disziplin, Motivation, Organisationsgeschick und Durchhaltevermögen. Genau diese Eigenschaften schinden natürlich dann aber auch Eindruck beim zukünftigen Arbeitgeber, was viele Personalchefs den zukünftigen Absolventen immer wieder bestätigen.
Was sich für viele deutsche somit nach einem tollen Karrieresprungbrett anhört, kritisieren viele deutsche Professoren und Hochschuldozenten. Denn in den USA herrschen andere Ansprüche und Kriterien bei der Vergabe von Abschlüssen als an deutschen Hochschulen. Deshalb hat die HRK, die Hochschulrektorenkonferenz, ein Positionspapier heraus gegeben in dem Grundlagen und Rahmenbedingungen für die internationale digitale Lehre beschrieben wurden. Zudem kritisieren Professoren, dass die persönliche und kulturelle Erfahrung eines Auslandsaufenthalts den Studierenden bei einem Heimstudium verloren gehen würden.

Bilder mit freundlicher Genehmigung von luigi diamanti/FreeDigitalPhotos.net